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Taktile Kommunikation

Um hör- und seheingeschränkte Personen besser in das gesellschaftliche Leben zu inkludieren fungiert ein Handschuh als Übersetzungsmedium.​

Fehlende Sinne

Etwa 6500 taubblinde Menschen kommunizieren in Deutschland ohne Hör- und Sehsinn. Taubblind zu sein bedeutet eine Einschränkung von zwei Sinnen, die zur Wahrnehmung der Umwelt essentiell sind. Menschen mit dieser Behinderung sind ihr Leben lang auf Assistenten angewiesen, die sie in ihrem Alltag begleiten. Vor allem bei der Kommunikation mit hör- und seheingeschränkten Menschen ist ein Dolmetscher nötig, der die taktile Sprache übersetzt. Die Unabhängigkeit und damit verbunden auch die Privatsphäre beider Kommunikationspartner ist somit durch einen Dritten beeinträchtigt. 

Um hör- und seheingeschränkte Personen besser in das gesellschaftliche Leben zu inkludieren entsteht daher das Konzept eines Übersetzungsmediums. In Form eines Handschuhs wird Lautsprache in tastbare Braille-Schrift und umgekehrt, vom Nutzer in die Hand geschriebene Lormen oder Gebärden wieder in Lautsprache umgewandelt. Hierfür können verschiedene Stimmcharaktere, passend für den Anwender, eingestellt werden.

Taktile Kommunikationsformen

Alle Buchstaben, sowie die Laute „CH“, „SCH“ und „ST“ tastet ein Kommunikationspartner einzeln auf die rechte oder linke Handinnenfläche des „Lesenden“. Art und Ort der Berührung sind dabei entscheidend zur Wiedererkennung der Letter – zusammengesetzt ergeben diese dann ein Wort. Ein Punkt auf die Daumenspitze ist etwa ein „A“, ein langer Abstrich von der Spitze des Mittelfingers zum Handgelenk ein „L“.

Die Sprache von gehörlosen Menschen können auch hör- und seheingeschränkte Personen nutzen, um sich zu verständigen. Sogenannte „Gebärden“ bezeichnen den Ausdruck von Sprache mit bestimmten Symbolen, die über die Hände artikuliert und abgetastet werden. Im Gegensatz zu normaler Gebärdensprache, wo die Mimik zusätzlich Aufschluss über die Art oder Betonung eines Satzes gibt, weicht die Grammatik zur Übermittlung dieser Informationen bei taktilen Gebärden leicht ab.

Das Projekt hat den 2. Platz beim Future-Award 2019 in Wiesbaden belegt.

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